Geschichtliches zum Concento Stravagante

Aus der spontan entstandenen Idee einiger Musikerinnen und Musikern aus der Region Ausserschwyz ein Singspiel aufzuführen, ist im Jahre 1984 der „Concento“ entstanden. Man einigte sich auf Mozarts Jugendwerk: „Bastien und Bastienne“. Zusätzlich wurden zwei Scherzandi von Jos. Haydn dem Singspiel beigefügt, was dem Orchester die Freude am Zusammenmusizieren verstärkte und dazu führte, dass man sich zu weitern Konzerten treffen wollte.

1986 wurde das Orchester der Oeffentlichkeit vorgestellt. Markus Römer hat als Dirigent in einer öffentlichen Probe für die Presse sein Konzept mit folgenden Schwerpunkten erörtert:

Die Programme sollen nicht dem Main-Streem folgen sondern möglichst viel Unbekanntes enthalten. Die musikalische Leitung des Orchesters obliegt nicht nur dem Dirigenten, auch der Konzertmeister nimmt wesentlich Einfluss auf Programmwahl und Interpretation. Ein wichtiges Ziel des Orchesters ist es, Berufsmusiker und gute Laien zusammenzuführen um auch den nicht Profis die Gelegenheit zu geben, anspruchsvolle Werke im Spiel kennen zu lernen. Davon sollten auch junge Talente profitieren. Zudem ist es eher möglich, auch Berufsmusiker für das Orchester zu gewinnen, wenn projektgerichtet gearbeitet wird, das heisst, dass keine regelmässigen Probenzeiten übers Jahr hinweg angesetzt werden.

Mit der Person von Urs Walker konnte bereits für die erste Probenphase ein virtuoser Violinist als Konzertmeister gewonnen werden. Seine Erfahrung, seine Musikalität und seine pädagogischen Fähigkeiten waren ein Glücksfall für die ersten Schritte des Orchesters.

Das erste Konzert des auf den Namen „Concento stravagante“ („wunderliche Harmonie“) getauften Orchesters fand am 23.Januar 1987 statt. Auf dem Programm standen Werke des frühklassischen Schweizer Komponisten Giuseppe Stalder, des Engländers Edward Elgar und des vom Concento immer wieder gespielten Joseph Haydn.

Wie der Name „wunderliche Harmonie“ es andeutet, war es immer wieder ein Anliegen des Orchesters Musik so zu erleben, dass das Spezielle, das Ueberraschende, eben das „Wunderliche“, in der Musikliteratur erfahren werden kann. Der Name „Concento stravagante“ geht zurück auf eines der wunderlichsten Werke des Frühbarock: auf das „Capriccio stravagante“ des italienischen Komponisten  Carlo Farina: Die Partitur überrascht immer wieder durch ungewohnte Orchesterklänge: sei es Leierimitation, Hundegebell, Katzenmusik, Gitarrenklänge und Vieles mehr.

Die Programme des Concento waren daher immer etwas speziell:  neben Salonmusik unter dem Titel „Du bist die Frau, die die Sünde erfand“, stand wieder ein Singspiel auf dem Programm: „Die beiden Pädagogen“ von Felix Mendelssohn, eine Schweizer Erstaufführung, Die erfolgreiche Aufführung in Pfäffikon und im Theater Arth, wurde unter dem Titel „Unprovinzielles aus der Provinz“ im Feuilleton der NZZ besprochen. Szenische Musik hat den Concento immer wieder gereizt so führte das Orchester auch Telemanns Oper „Pimpinone“ konzertmässig auf. .Ein Höhepunkt war 1997 die Aufführung der gesamten Bühnenmusik zu Ibsens Drama Peer Gynt von Edvard Grieg mit Martina Hirzel und Thomas Joller als Sprecher, Barbara Weber-Neurohr als Mezzosopranistin und dem Seminarchor der Kantonsschule Pfäffikon (Einstudierung Bernhard Isenring). Ein weiteres besonderes Erlebnis war die Einladung zu einer einwöchigen Tournee nach Korsika 1992.

Immer wieder bot sich dem Orchester die Gelegenheit mit namhaften Künstlern als Solisten zusammenzuarbeiten:  Bei den beiden Singspielaufführungen waren es: Brigitte Dickerhof, Christoph Homberger, Rudolf Ruch, Stephanie Burkhard, Henk van den Brink, Res Marty und Philippe Huttenlocher. Die Oper „Pimpinone“ sangen Jacqueline Oesch und Konrad von Aarburg.  Das Orchester konnte auch mit folgenden Solisten musizieren: 1988 mit der Pianistin Anne de Dadelsen, 1990 mit Bruce Mathers, Tenor, Hansueli Wopmann Horn, Alois Wilhelm Trompete und Evelyne Voumard Englischhorn, 1991 mit dem Vokalensemble 80 (Bernhard Isenring), 1993 mit Barbara Weber-Neurohr Mezzosopran, 1994 mit Sergio Zordan, Posaune, 1995 mit Alois Wilhelm, Trompete, 1996 mit dem Violinisten Donat Nussbaumer, 1998 mit dem Pianisten Peter Aronsky, 2001 mit dem Cellisten Jürg Eichenberger, 2002 mit der Klarinettistin Fides Auf der Maur, 2004 mit Claude Rippas und Alois Wilhelm Trompete und Markus Römer Orgel, 2006 mit Othmar Mächler Oboe, Michael Zisman Bandoneon und Marino Bernasconi Klavier, 2008 mit Rico Gubler Saxophon,  2009 mit Matthias Arter und Yoko Jinnai Englischhorn und Oboe, 2011 mit Albrecht Nissler Trompete und Reymond Huguenin Dumittan Laute, 2012 mit Marilena Brazzola und David Deuber Blockflöte.

Das Orchester hatte in seiner ganzen Laufbahn nur zwei Konzertmeister: Seit der Gründung bis zum Jahr 2000 Urs Walker und seither Jens Lohmann. Auch die Wahl von Jens Lohmann war für den Concento ein Glücksfall. Auch er ist ein virtuoser Musiker, der es immer wieder versteht seine Musikalität dem Orchester weiterzugeben. Er versteht es  seit dem Rücktritt 2002 von Markus Römer als Dirigent, spannende Programme zu gestalten und das Orchester vom ersten Pult aus sicher zu führen. Beide Konzertmeister begeisterten als Solisten immer wieder Mitspieler und Publikum während der ganzen Karriere des Concento.

Markus Römer